Bauphysiker verrät, was Eigentümer beachten müssen und welche Vorteile das bringt

Die Bundesregierung will Hauseigentümer zur Sanierung verpflichten: Bis zum 30. September 2024 sollen sie technische Optimierungen an ihren Heizungen vornehmen, um unnötigen Gasverbrauch zu vermeiden. Doch was bedeutet das genau?

“Das Ganze kostet erstmal Geld – es führt aber auch zu einem optimierten Gasverbrauch und spart damit langfristig auch einiges an Kosten”, sagt Luca Arenz. Der Bauphysiker weiß genau, was bei der Heizungsoptimierung zu beachten ist und verrät in seinem Gastbeitrag, was Eigentümer machen müssen, um die Vorgaben der Bundesregierung zu erfüllen und wie sie daraus sogar Vorteile ziehen.

Luca Arenz / Bildquelle/Fotograf: ARCenergie GmbH

Ziel ist die Einsparung von Energieträgern

Mit den Vorgaben zum Klimaschutz und spätestens seit der krisenhaften Entwicklung in der Ukraine ist die Einsparung fossiler Energieträger zu einem der wichtigsten politischen Tagesordnungspunkte geworden. Entsprechende Gesetzesvorhaben haben nicht lange auf sich warten lassen: Ab September 2024 muss an jedem Haus eine sogenannte Optimierung der Heizung durchgeführt worden sein. Was viele dabei nicht wissen: Dies gilt für jede bestehende Gas- und Ölheizung und ist bußgeldbewehrt. Die Höhe der Strafe ist dabei noch nicht vollständig geregelt, erwartet werden kann jedoch ein Bußgeld von mehreren hundert bis zu 50.000 Euro.

Zu erwartende Kosten für Hauseigentümer

Die genauen Kosten für die Durchführung richten sich dabei nach der jeweiligen Größenordnung des Gebäudes. Dabei werden in der sogenannten Heizlastberechnung die Heizwerte für jeden einzelnen Raum ermittelt – für Einfamilienhäuser ist dabei mit Kosten im Bereich von 3.000 Euro bis 5.000 Euro brutto zu rechnen. Für größere Gebäudekomplexe mit mehreren Wohnungen sind die Kosten im Verhältnis etwas geringer, hier kann mit etwa 300 Euro bis 500 Euro pro Wohnungseinheit gerechnet werden.

Der hydraulische Abgleich

Um die Optimierung durchführen zu können, muss ein sogenannter hydraulischer Abgleich in die Berechnung einbezogen werden. Hinter diesem Begriff verbirgt sich kurz gesagt die Einbeziehung des Wärmeverlusts im Lauf der Heizkette: Der erste Heizkörper einer Heizungsanlage bekommt viel heißeres Wasser als der letzte, da ein Teil der Wärme zwischenzeitlich an die Umgebung abgegeben wurde.

Daher sollte die Durchflussmenge entsprechend angepasst werden, damit die vorderen Heizkörper nicht unnötig mehr Energie verbrauchen. Um dies zu erreichen, wird der Bauplaner die Länge und Dimensionen der Rohrleitungen genau ausmessen und die Ventile hinter den Thermostaten entsprechend der Position der Heizkörper innerhalb des Heizungskreislaufs einstellen.

Der Mehrwert für Hauseigentümer

Die Heizungsoptimierung bringt jedoch nicht nur etwas für den Klimaschutz, sie kann dem Eigentümer auch bares Geld sparen. Dabei bewegen sich die Einsparungen grob gerechnet im Bereich von durchschnittlich 10 Prozent, bei gut gedämmten Gebäuden auch bis zu 20 Prozent.

Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus ergeben sich also bei 5.000 Euro Kosten für die Optimierung und bisherigen Heizkosten von 10.000 Euro im Jahr eine jährliche Einsparung von 1.000 Euro – die Optimierungsmaßnahmen haben sich also innerhalb von fünf Jahren bereits amortisiert. Für Eigentümer von größeren Wohnanlagen ist die Amortisationszeit zudem noch einmal wesentlich geringer, da durch die größere Fläche und oft gleichartig ausgeführte Wohnungen und Etagen die Planungsarbeit verhältnismäßig einfacher ausfällt.

Der Ablauf der Planung

Die Planung dieser Maßnahmen kann dabei auf zwei verschiedene Arten erbracht werden. Sind die genauen Pläne des Bauherrn verfügbar und entsprechend detailliert, kann die Berechnung anhand der Unterlagen erfolgen. Oft ist jedoch die Dokumentation der Bauteilaufbauten und der Fenster und Türen nicht ausreichend, sodass ein Ortstermin mit dem beauftragten Planer die Regel sein wird. Dabei werden dann die entsprechenden Maße und Gegebenheiten aufgenommen und ein 3-D-Modell des Gebäudes erstellt, anhand dessen die Heizlast berechnet werden kann.

Wichtig ist, dass der Bauplaner hier auch den genauen Verlauf der wärmeführenden Leitungen erfasst und in seine Berechnung einbezieht, um den Wärmeverlust und den Druck im Heizungssystem berücksichtigen zu können. Dabei sollten Eigentümer darauf achten, einen mit der Thematik vertrauten Experten mit der Planung zu beauftragen – dadurch können sie nicht nur die gesetzlichen Vorgaben einhalten und ein Bußgeld vermeiden, sondern langfristig auch effektiv Heizkosten sparen.

Quelle: ARCenergie GmbH (sw)

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Bildquelle/Fotograf: 123rf-124403306_m /Olena Kachmar

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