Viele Unternehmen stehen durch den Fachkräftemangel so unter Zugzwang, dass sie bereit sind, jeden Bewerber sofort einzustellen. Schließlich sind qualifizierte Fachkräfte heute eine Rarität und im Vordergrund steht der Gedanke, die bestehende Belegschaft zu entlasten, bevor noch mehr wertvolle Mitarbeiter kündigen. Christian Keller, der Experte für Mitarbeitergewinnung, unterstützt das Handwerk mit seiner wertvollen Erfahrung und hat im Folgenden verraten, mit welchen vier Tipps Handwerksbetriebe dem Fachkräftemangel begegnen müssen.

Die Lage ist denkbar prekär: So hat der Fachkräftemangel nahezu alle Branchen fest im Griff. Für Unternehmen wird es damit immer schwieriger, geeignete Mitarbeiter für sich zu gewinnen und langfristig zu binden. Auch das Handwerk bleibt davon nicht verschont. “Trotz der misslichen Lage sollten Unternehmen jedoch davon absehen, den erstbesten Bewerber einzustellen”, mahnt Christian Keller, Gründer von Kellerdigital. “Unternehmen, die lange händeringend nach neuen Mitarbeitern gesucht haben, neigen natürlich zu voreiligen Entscheidungen. Das Motto lautet dann: Besser einer als keiner.” Der Fachmann für Onlinemarketing kennt die Sorgen und Nöte der Handwerksbetriebe und rät Unternehmen daher zur Besonnenheit. Schließlich können derart übereilte Entscheidungen fatale Folgen mit sich bringen. Statt verzweifelt jedweden Kandidaten einzustellen, gilt es, effiziente Recruiting-Strategien zu verfolgen und an einer langfristigen Lösung des Problems zu arbeiten. Wie Handwerksunternehmen dabei vorgehen sollten, hat Christian Keller in vier Tipps zusammengefasst.

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Tipp 1: Finger weg von Faustregeln

Zunächst gilt es, sich von jedweden Faustregeln zu verabschieden. Schließlich funktioniert die Mitarbeitergewinnung nicht nach einem bestimmten Schema. Die ersten Kandidaten sollten daher weder pauschal abgelehnt, noch eingestellt werden. Stattdessen gilt es jeden Bewerber hinsichtlich seiner Tauglichkeit für das Unternehmen sowie der vakanten Stelle ausführlich zu prüfen. Dabei sollten zuvor die Kriterien der Stelle genau definiert sein. Erfüllt ein Kandidat zwar auf dem Papier alle Anforderungen, hat aber keinerlei Erfahrungswerte, gilt es für das Unternehmen den Nutzen dieses Bewerbers abzuwägen. Doch ganz gleich um welches Kriterium es sich handelt: Eine Zusage sollte ebenso gut überlegt sein, wie eine Absage – pauschale Vorgehensweisen oder Faustregeln, sind daher zu vermeiden.

Tipp 2: Die eigenen Bedürfnisse klären

Bewerbungsgespräche haben sich gewandelt. Während früher die Betriebe in der Position waren, aus zahlreichen Bewerbern auszuwählen, sind es heute die Bewerber, die wählen können. Trotzdem sollten Unternehmen nicht auf ihre Ansprüche verzichten. Denn wer unpassende Bewerber einstellt, kann sich nach der Probezeit oft erneut auf die Suche machen und hat doppelten Aufwand. Umso wichtiger ist es, vor Einstellungsgesprächen die eigenen Bedürfnisse genau zu definieren. Welche Qualifikationen erwartet man? Welche Erfahrungen bringt der Bewerber mit? Passt er zu den eigenen Kunden? Hat er schon in vergleichbaren Projekten mitgearbeitet? Je klarer das Bild ist, umso leichter wird es, die richtige Entscheidung zu fällen.

Tipp 3: Das Team einbeziehen

Das menschliche Miteinander wird in der Arbeitswelt immer wichtiger, oft kündigen Fachkräfte, weil sie sich nicht als Teil der Familie fühlen und zu ihren Kollegen keinen Draht haben. Es muss einfach passen, denn die Mitarbeiter verbringen viel Zeit miteinander. Daher ist es wichtig, mindestens den Vorarbeiter einzubeziehen, damit er abschätzen kann, ob ein Bewerber zum bestehenden Team passt.

Tipp 4: Wechselgründe identifizieren

Egal aus welcher Position heraus, sich ein Kandidat bewirbt: Es gilt immer nach den Wechselgründen zu fragen. War der Bewerber beispielsweise zuvor in keinem Arbeitsverhältnis, stellt sich – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels – die Frage nach dem “Warum”. Doch auch bereits fest Angestellte, die aus ihrer bisherigen Firma zum eigenen Betrieb wechseln möchten, gilt es nach ihrer Motivation zu fragen. Schließlich macht es einen bedeutenden Unterschied, ob ein Kandidat aufgrund von Problemen mit dem Chef oder der Bezahlung wechseln möchte oder aber, weil er in seinem bisherigen Unternehmen keine Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten für sich erkennen konnte. Die Wechselmotivation gibt damit viel Aufschluss über das Wesen des Bewerbers und hilft dabei, seine Bindung an das eigene Unternehmen einschätzen zu können.

Grundsätzlich gilt: Eine Fehleinstellung wird ein Unternehmen letztlich nicht nur mehr Zeit und Geld kosten, sondern führt im schlimmsten Fall auch zur Kündigung bestehender Mitarbeiter. Handwerksunternehmen sollten sich daher auch in der momentan prekären Lage nicht zu Schnellschüssen verleiten lassen und die Mitarbeitersuche mit Bedacht angehen. Wer die oben genannten Tipps befolgt, hat dabei gute Chancen, seine vakanten Stellen schon bald mit dem passenden Personal besetzen zu können.

Quelle: KD Kellerdigital GmbH (sw)

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