Krieg in der Ukaine könnte Situation verschärfen

  • In Frankfurt richtet sich die Hälfte aller Anfragen an Wohnungen bis zu 1.160 Euro Kaltmiete, die aber lediglich 16 Prozent des Angebots ausmachen
  • In München kalkuliert die Hälfte der Suchenden mit bis zu 1.500 Euro Miete und trifft auf 21 Prozent des Angebots und in Berlin mit 955 Euro, was 23 Prozent entspricht
  • Wunsch und Realität eng zusammen: In Essen und Dresden entfällt die Hälfte aller Anfragen auf mindestens 40 Prozent der Wohnungen

Günstiger Wohnraum in deutschen Großstädten ist sehr begehrt und die Konkurrenz folglich groß. Der Krieg in der Ukraine könnte die Situation zusätzlich verschärfen. Denn durch die große Zahl an Geflüchteten könnte sich die Nachfrage insbesondere nach günstigem Wohnraum spürbar erhöhen. Wie schwierig die Situation am Wohnungsmarkt bereits jetzt ist, zeigt eine aktuelle Analyse von immowelt für die 14 größten deutschen Städte: Die Anfragen für familientaugliche Wohnungen mit 80 bis 120 Quadratmetern ballen sich auf die wenigen günstigen Angebote. Vor allem in stark nachgefragten Städten wie Berlin, München und Frankfurt sind die Unterschiede zwischen den Wunschvorstellungen der Suchenden und der Realität auf dem Markt groß.

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Frankfurt: Hälfte der Anfragen zielt auf 16 Prozent des Angebots

Die größte Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit gibt es in Frankfurt: In der Finanzmetropole entfällt die Hälfte der Anfragen auf Mietobjekte bis zu 1.160 Euro Kaltmiete. Doch lediglich 16 Prozent des Angebots fällt in diese Kategorie, was der niedrigste Wert aller Städte ist. Die Konkurrenz für Geringverdiener ist dementsprechend hoch. Das mittlere Preisniveau Frankfurts ist hingegen deutlich höher: Mietwohnungen mit 80 bis 120 Quadratmetern werden im Median für 1.450 Euro angeboten, also 290 Euro mehr als gewünscht.

Große Unterschiede in München und Berlin

Auch in München decken die Wunschvorstellungen nur einen geringen Teil des Angebots ab: Suchende haben sich zwar schon mit den höheren Mieten abgefunden, da sich 50 Prozent der Anfragen an Inserate bis zu 1.500 Euro richten. Doch selbst mit dem größten Budget aller untersuchten Städte werden nur 21 Prozent aller Wohnungsinserate abgedeckt. Eine Familienwohnung kostet im Mittel 1.800 Euro und somit 300 Euro mehr. In Berlin richtet sich die Hälfte aller Anfragen an Inserate bis zu 955 Euro Kaltmiete. Dieses Preissegment deckt allerdings nur 23 Prozent des gesamten Angebots ab. Denn Mietwohnungen mit 80 bis 120 Quadratmetern kosten im Median 1.360 Euro und sind somit 405 Euro teurer als in der Wunschvorstellung. Trotz der enormen Preisanstiege in den vergangenen 10 Jahren scheint die Hoffnung auf günstige Mietwohnung nach wie vor groß zu sein. Besonders in der Hauptstadt könnte die Nachfrage-Steigerung durch die hohe Zahl Geflüchteter am stärksten sein, da dort die meisten Menschen aus der Ukraine ankommen. In Stuttgart hält die Hälfte der Suchenden nach Objekten bis 1.100 Euro Kaltmiete Ausschau, die aber ebenfalls nur 23 Prozent des Angebots ausmachen. In Hamburg liegt das Budget von 50 Prozent der Suchenden bei 1.050 Euro, worauf 26 Prozent der Inserate entfallen.

Essen: geringer Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit 

Die einzige Metropole, in der das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage etwas ausgewogener ist, ist Köln: Die Hälfte der Anfragen richtet sich an 80 bis 120 Quadratmeter große Wohnungen für 1.000 Euro Miete. Das ist ein Anteil von 35 Prozent am Angebot. Noch größer ist dieser in Essen: Die Hälfte der Anfragen beläuft sich auf eine maximale Miete von 700 Euro. Das entspricht 44 Prozent der angebotenen Wohnungen. Denn im Mittel werden familientaugliche Wohnungen für 750 Euro angeboten – also gerade einmal 50 Euro mehr. Wunsch und Wirklichkeit liegen somit eng zusammen. Neben Essen treffen Suchende auch in Dresden und Bremen auf ein vergleichsweise großes Angebot: In Bremen entsprechen 37 Prozent der Inserate den finanziellen Bedingungen, in Dresden sind es sogar 40 Prozent. Auch in Leipzig (35 Prozent) und Dortmund (33 Prozent) entfällt die Hälfte der Anfragen auf immerhin rund ein Drittel des Angebots.

Quelle: immowelt (sw)

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