43 Prozent der Asset-Manager:innen wollen bestehende Produkte nach EnviromentalSocialGovernance-Kriterien umstellen. Nur 7,7 Prozent ohne ganzheitliche Transformation von Organisation und Strategie. Rund 8 von 10 Asset-Manager:innen halten nachhaltige Produkte für wettbewerbsfähig

Es kommt Schwung in die Diskussion um Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche: Deutschland soll bis zum Jahr 2045 statt bis 2050 treibhausgasneutral werden, auch der Sustainable-Finance-Aktionsplan der Europäischen Union setzt die Branche unter Handlungsdruck. Sie muss sich transformieren, stehen Immobilien doch mit einem hohen CO2-Ausstoß im Zusammenhang. ESG-Faktoren werden daher auch für die Immobilienbranche immer wichtiger – und zum Wettbewerbsvorteil: Inzwischen halten mehr als 80 Prozent der Entscheider:innen aus der Immobilienbranche nachhaltige Produkte für wettbewerbsfähig. Dies ist eines der Kernergebnisse der aktuellen Real Estate Benchmark Studie 2021 von PwC Deutschland. Die Entscheider:innen sehen in nachhaltigen Produkten zudem Vorteile für ihr Risikoprofil. An der Umfrage nahmen vor allem Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGs) teil, aber auch Marktteilnehmer wie Crowdinvesting-Plattformen, Immobilienfinanzierer, unregulierte Asset-Manager, Versicherungen und Verwahrungsstellen, mehrheitlich mit Hauptsitz in Deutschland. 

Mehrheit der Unternehmen plant strategische Neuausrichtung

Weitere Studienergebnisse: Mehr als 50 Prozent der befragten Entscheider:innen planen aufgrund aktueller Marktentwicklungen produktbezogene, strategische Neuausrichtungen. Mehr als ein Drittel wollen ihre Aufbau- und Ablauforganisation anpassen und halten hierfür auch ESG-Kriterien für relevant. Eine ganzheitliche Transformation von Organisation und Strategie verfolgen hingegen aktuell nur 7,7 Prozent der Befragten. 

Zugleich bezeichnen sich mehr als 84 Prozent der Entscheider:innen als “Early Movers” in puncto Nachhaltigkeit bei ihrer strategischen Positionierung im Markt. Und: Keines der Unternehmen sieht sich als Nachzügler – sie setzen sich offenbar bereits intensiver mit Nachhaltigkeit auseinander. 

“Die Immobilienbranche hat die strategische Relevanz von Nachhaltigkeit erkannt und damit begonnen, das Ganze umzusetzen. Die Mehrheit will die Transformation jedoch zunächst auf Produktebene angehen, um anschließend Prozesse und Strukturen organisatorisch anzupassen”, so Thomas Veith, Real Asset Leader Germany bei PwC Deutschland. 

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Entscheider wollen Produktstrategien stärker an ESG-Kriterien orientieren

Asset-Manager wissen um die strategische Relevanz von Nachhaltigkeit: Insgesamt 43 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre bestehenden Produkte auf Basis von ESG-Kriterien umstellen. Und mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) möchte neue Produkte nach ESG-Kriterien ausrichten. “Hier wird deutlich, dass ESG produktseitig den Kinderschuhen entwachsen ist. In den kommenden Monaten rechnen wir mit deutlich mehr neuen, ESG-konformen Produkten”, sagt Sebastian Kreutel, Director bei PwC Deutschland und Autor der Studie. 

Einig ist sich die Immobilienbranche, dass ESG aufgrund der Regulierung kurz- bis mittelfristig zum neuen Marktstandard wird. Darin sehen 78,3 Prozent der Befragten keine Gefahr für ihr Unternehmen. Die Regulatorik als Chance betrachten alle Unternehmen zumindest teilweise. Für sie bedeuten regulatorische Anforderungen allerdings auch einen erhöhten Umsetzungsaufwand. 

Bemerkenswert: Durch ein verändertes Marktumfeld und andere Investmentpräferenzen bei Anleger:innen wird sich die Nachfrage nach grünen bzw. nachhaltigen Anlagen weiter erhöhen. Davon gehen insgesamt 64,3 Prozent der Befragten (50 Prozent stimmen teilweise, 14,3 Prozent voll zu) aus. Ferner werde die Nachfrage durch den Sustainable-Finance-Aktionsplan der Europäischen Union weiter befeuert, weil Produktanbieter:innen unter anderem zu mehr Transparenz verpflichtet werden. 

COVID-19 beeinflusst ESG-Affinität der Branche nur in geringem Maße

Gefragt wurde auch danach, wie sich die Coronavirus-Pandemie auf die ESG-Umsetzung in den Unternehmen auswirkt. Etwa zwei Drittel der Befragten sprachen vor allem sozialen Aspekten einen mittleren bis starken Einfluss zu (mittel: 16,7 Prozent, stark: 50 Prozent). Beim Thema Umwelt hielten nur 16,7 Prozent den Einfluss von COVID-19 für stark (mittel: 33 Prozent, wenig und sehr wenig: je 25 Prozent). Dass Governance-Aspekte sich durch COVID-19 stark verändert haben, sagten nur 25 Prozent der Befragten, mit “wenig” und “sehr wenig” antworteten 16,7 bzw. 33 Prozent (49,7 Prozent). 

Der Aussage, dass COVID-19 die Affinität zum Thema ESG intensiviert habe, stimmten 38,5 Prozent der Asset-Manager:innen zum Teil, 7,7 Prozent voll zu. Insgesamt 53,8 Prozent der Befragten stimmten teilweise (30,7 Prozent) bzw. nicht zu (23,1 Prozent). 

“Schon vor 2020 hat sich die Immobilienbranche mit Nachhaltigkeit beschäftigt, früher als andere Branchen. Wie sich die Pandemie allerdings auswirkt, ist ungewiss. Fest steht aber, dass sie gut beraten ist, bewährte Nachhaltigkeitskonzepte auch in den kommenden Jahren anzuwenden und womöglich zu erweitern”. erklärt Thomas Veith. 

Vier Thesen zu ESG-Kriterien in der Immobilienbranche

Die Studienautor:innen entwickeln in ihrem Ausblick vier Thesen zur Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche: Erstens werden ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien in den Vordergrund rücken. Die dafür benötigten Daten werden, zweitens, den Entscheider:innen mittelfristig zur Verfügung stehen, etwa durch nachhaltige Verträge und Smart Metering. Drittens wird die Nachfrage nach nachhaltigen Investitionen weiter steigen, und viertens werden sich neue (Nischen-)Anlagestrategien am Markt etablieren, zum Beispiel Sustainable Refurbishment. Thomas Veith betont: “Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus. Die Immobilienbranche steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor großen Chancen. Die kommenden Jahre werden zeigen, welche Marktteilnehmer:innen die nötige Flexibilität und Innovationskraft für eine neue Generation von Investitionen besitzen.”

Quelle: Pwc Germany (sw)

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