Neuer Forschungsbericht bestätigt: CO diffundiert durch alle gängigen Baustoffe
Aufklärung der Bevölkerung und Installation von CO-Meldern empfohlen

Kohlenmonoxid (CO) kann durch Decken und Wände im Haus dringen und somit auch entfernt von der eigentlichen Gefahrenquelle auftreten. Dies ist das zentrale Ergebnis eines aktuellen Forschungsberichts des Instituts für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge. Wissenschaftler des Instituts haben die Diffusion von Kohlenmonoxid durch unterschiedliche Baustoffe wie Beton, Ziegel, Holz sowie Gipskarton untersucht und leiten verschiedene Empfehlungen ab: Feuerwehren und Rettungsdienste sollten bei allen Einsätzen CO-Warngeräte bei sich tragen, die Aufklärung der Bevölkerung über CO-Gefahren sollte intensiviert werden und es wird empfohlen, auch zuhause CO-Melder zu installieren. 

Giftiges Gas durchdringt selbst feste Baustoffe

“In unseren Versuchen haben wir herausgefunden, dass die verschiedenen Baustoffe unterschiedlich durchlässig sind. So dauert es bei Gipskartonplatten weniger als drei Minuten, bei selbstverdichtetem, 4 cm dickem Beton hingegen knapp dreieinhalb Stunden, bis ein Zehntel der Ausgangskonzentration von 10.000 ppm auf der anderen Seite der Wand gemessen werden. Dies ist bereits eine stark gesundheitsgefährdende CO-Konzentration”, berichtet Dr. Sandra Wegner, wissenschaftliche Mitarbeiterin und federführende Bearbeiterin des Projektes. Nicht berücksichtigt wurden zunächst mögliche Bauteildurchbrüche, Fugen und Wandverkleidungen. “Um das Durchgangsverhalten von CO durch komplette Wandaufbauten zu erforschen, führen wir im nächsten Schritt Experimente mit realitätsgetreuen Bauteilen inklusive Putz, Anstrich und Tapete durch. Die Ergebnisse werden wir Ende dieses Jahres vorliegen haben,” ergänzt Wegner. 

CO ist geruchlos, geschmacklos und unsichtbar

“Die Forschungsergebnisse sollten jeden wachrütteln: Selbst Wohnungen oder Etagen, die weit von der Kohlenmonoxidquelle entfernt liegen, können betroffen sein. So kann eine einzige defekte Gastherme ein ganzes Mehrfamilienhaus in Gefahr bringen”, erklärt Anne Wentzel von der Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen und ergänzt: “Da Kohlenmonoxid von den menschlichen Sinnesorganen nicht wahrgenommen werden kann, lässt sich das giftige Gas nur mit Hilfe technischer Geräte aufspüren. Rettungskräfte können sich durch das Tragen eines Kohlenmonoxidwarners und Verbraucher durch das Installieren eines CO-Warnmelders zu Hause schützen.” 

Was ist Kohlenmonoxid (CO)?

Kohlenmonoxid ist ein gefährliches Atemgift, das man weder sehen, riechen noch schmecken kann. Abhängig von der Konzentration in der Raumluft führt CO zu erheblichen gesundheitlichen Beschwerden, Bewusstlosigkeit und unentdeckt sogar zum Tod. In geringen Dosen über einen längeren Zeitraum kann CO zu einer chronischen Vergiftung führen. 

Wie entsteht Kohlenmonoxid?

Kohlenmonoxid entsteht bei der unvollständigen Verbrennung kohlenstoffhaltiger Kraft- und Brennstoffe. Ursachen für eine erhöhte CO-Konzentration im Raum können sowohl technische Defekte, mangelnde Wartung oder Manipulationen an Feuerungsanlagen sein. Auch durch verstopfte Schornsteine und Abgasanlagen von Gasthermen, Ölheizungen oder Kaminöfen kann CO in die Raumluft gelangen. Auffällig waren in den letzten Jahren auch CO-Vergiftungen in Shisha-Bars mit unzureichender Lüftung sowie in zunehmender Zahl durch Holzkohlegrills, Heizpilze oder benzinbetriebene Stromaggregate, die in geschlossenen Räumen genutzt wurden. 

CO-Melder warnen rechtzeitig vor dem Atemgift 

Nur ein Kohlenmonoxid-Melder kann das tödliche Gas detektieren. In den eigenen vier Wänden installiert, überwacht er permanent die CO-Konzentration der Umgebungsluft. Kohlenmonoxid-Melder sollten in Aufenthalts- und Schlafräumen sowie mindestens in Räumen mit brennstoffbetriebenen Geräten installiert werden.

Quelle/Bildquelle : “obs/Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen/Urban Ruths”” (sw)

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